09.03.2023

27. Diagnostik-Symposium: non-communicable diseases


Am 9. März 2023 fand in Schaan das 27. Diagnostik-Symposium der Dr. Risch-Gruppe statt. Rund 150 Fachpersonen aus dem deutschsprachigen Raum nahmen an der Veranstaltung zum Thema «non-communicable diseases» teil. Die Fachtagung steht unter dem Patronat der Liechtensteinischen Ärztekammer, dem Ärzteverein Werdenberg-Sarganserland sowie der Privaten Universität im Fürstentum Liechtenstein (UFL).

Referierende und Gastgeber: Dr. med. Martin Risch, Prof. Bernd Schultes, Dr. med. Clemens Jäger, Dr. med. Maximilian J. Steinhardt, Prof. David Conen, Prof. Stefan Neuner-Jehle, Prof. Christoph Säly, Prof. Harald Renz, Prof. Lorenz Risch (v.l.).

Sie sind nicht übertragbar und doch weltweit auf dem Vormarsch, die Rede ist von non-communicable diseases, kurz NCD. An vorderster Front stehen Krebs, kardiovaskuläre Erkrankungen, chronische Lungenbeschwerden wie COPD und Asthma, dicht gefolgt von chronischen Nieren- und Lebererkrankungen sowie psychischen Leiden. Am diesjährigen Diagnostik-Symposium berichteten sechs hochkarätige, internationale Experten, warum es zu einer Zunahme dieser Krankheiten kommt, wie man der wachsenden Krankheitslast begegnen kann und wie der Stand bei Erkennung und Behandlung ist.

Am 9. März 2023 fand in Schaan das 27. Diagnostik-Symposium der Dr. Risch-Gruppe statt. Rund 150 Fachpersonen aus dem deutschsprachigen Raum nahmen an der Veranstaltung zum Thema «non-communicable diseases» teil. Die Fachtagung steht unter dem Patronat der Liechtensteinischen Ärztekammer, dem Ärzteverein Werdenberg-Sarganserland sowie der Privaten Universität im Fürstentum Liechtenstein (UFL).

Diabetes Typ 2 – heute und morgen

Diabetes Typ 2, im Volksmund auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine der meistverbreiteten Volkskrankheiten. Je nach Schätzung sind rund 7.5 Prozent der Bevölkerung davon betroffen. Prof. Dr. Bernd Schultes vom Stoffwechselzentrum St. Gallen sprach über die grossen Veränderungen in der Diabetes-Therapie in den vergangenen zehn Jahren. Hintergrund ist eine Reihe wissenschaftlicher Studien, die in den letzten Jahren beeindruckende Erkenntnisse hervorgebracht haben. So konnte etwa nachgewiesen werden, dass SGLT2-Hemmer im Gegensatz zu anderen Diabetes-Medikamenten nicht nur zur Verbesserung der Glucosestoffwechsel-Kontrolle führen, sondern auch zu einer Gewichtsreduktion, die meist erwünscht ist. Viele dieser Erkenntnisse werden bereits aktiv in der Praxis umgesetzt und die Entwicklung geht rasant weiter.

Dem Vorhofflimmern auf der Spur

Rund ein Prozent der Bevölkerung leidet unter Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmusstörung. Bei den über 75-Jährigen beträgt der Anteil sogar rund zehn Prozent. Zwar stellt das Vorhofflimmern selbst keine akute Gefahr dar, unbehandelt kann es jedoch schwere Folgen haben, etwa ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle und Herzinsuffizienzen. In seinem Vortrag referierte Dr. David Conen, Professor an der McMaster Universität in Hamilton (Canada), über den aktuellen Stand bei Forschung und Therapie. So spielen etwa Gerinnungsmedikamente eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Vorhofflimmern. Hohen Nutzen zeigen die Medikamente beispielsweise bei der Schlaganfallprävention nach Vorhofflimmern. Professor Conen betonte in seinem Vortrag, dass vor allem ein gesunder Lebensstil das Risiko von Vorhofflimmern und den damit verbundenen Folgekrankheiten vermindert.

Medizinische Grundversorgung: Weniger ist manchmal mehr

Wenn medizinische Behandlungen durchgeführt werden, obwohl keine Wirksamkeit belegt ist, spricht man von «Low-Value Care», gleichbedeutend mit ungenügender medizinischer Versorgung. Dr. Stefan Neuner-Jehle, Professor am Institut für Hausarztmedizin der Universität Zürich, stellte verschiedene Beispiele für unangemessene medizinische Versorgung vor. So gibt es in der Schweiz grosse regionale Unterschiede in Bezug auf die Anzahl der Personen, die einen Stent oder Bypass haben. Auffällig ist dabei: Je näher eine Person bei einem Herzzentrum wohnt, umso eher erhält sie einen Stent oder
Bypass. Als weiteres Beispiel nannte Neuner-Jehle die Behandlung mit Cholesterinmedikamenten, für welche insbesondere bei Personen ab 70 Jahren die Evidenz für den Nutzen fehlt. Der Spezialist für Hausarztmedizin ermunterte die Ärzteschaft, die Sinnhaftigkeit einzelner Behandlungen immer wieder kritisch zu hinterfragen.

Die Niere, das stille Organ

Die Nieren übernehmen in unserem Körper eine Reihe wichtiger Aufgaben. Eine Hauptfunktion ist die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten mit dem Urin. Die Niere kontrolliert aber auch den Säure-Basen-Haushalt und ist an der Blutbildung beteiligt. Aus Anlass des Weltnierentages sprach Dr. med. Clemens Jäger, Facharzt am Nierenzentrum Rheintal-Liechtenstein, über die Besonderheiten dieses meist stillen Organs – denn Erkrankungen der Niere werden oftmals erst in klinisch weit fortgeschrittenem Stadium entdeckt. Umso wichtiger ist daher die fachgerechte Einschätzung der Laborresultate. So können Nierenerkrankungen frühzeitig erkannt werden, was die Erfolgschancen der Therapie verbessert.

Lungenerkrankungen und monoklonale Gammopathien

Nach Herzerkrankungen sind Lungeninfektionen die häufigste Todesursache weltweit. Dazu gehören Lungenentzündungen, COPD und Asthma sowie Tuberkulose. Dr. med. Harald Renz, Professor an der Philipps Universität Marburg, sprach über die Rolle von Biomarkern, die auf Lungenerkrankungen hindeuten. Dr. med. Maximilian J. Steinhardt, Facharzt am Uniklinikum Würzburg, referierte zum diagnostischen Vorgehen bei monoklonalen Gammopathien. Dabei handelt es sich um einen Sammelbegriff verschiedener Erkrankungen, von denen am häufigsten das Multiple Myelom vorkommt, eine vom Knochenmark ausgehende Krebserkrankung. Diese wird häufig erst spät diagnostiziert, weshalb auch hier der Labordiagnostik eine entscheidende Rolle zukommt.

Das Symposium wurde von Dr. med. Christoph Säly, Professor an der Privaten Universität im Fürstentum Liechtenstein, sowie von Prof. Dr. med. Lorenz Risch und Dr. med. Martin Risch moderiert. So konnten einige Aspekte der Vorträge, insbesondere auch bezüglich Praxisrelevanz, vertieft werden.


Ansprechperson

Alexander Bühler

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